Gleichwohl käme nur ein extrem naiver Autor heute noch auf die Idee, seine Darstellung vom Leben einer in der Spitze des NS-Staats tätigen Person auf deren Memoiren zu stützen, ohne Versuch, die bei eingeschränkter Quellenlage (die hier gar nicht einmal gegeben sein dürfte) kaum zu vermeidende Affirmation so weit zu reflektieren, dass sie dem Leser nicht mit Schwung ins Gesicht schlägt.
Um den Tonfall, in dem dieses kleine Büchlein über den Finanzminister Hitlers einmal wiederzugeben, pars pro toto, genügt vielleicht ein Satz:
„Gewiß war der Minister 1933 nicht die einzige achtbare Persönlichkeit, die sich im völkischen Rausch verlor.“Es folgt ein Vergleich mit Gottfried Benns bekannter Verworrenheit, um auf die Familie es Ministers mit der schon in Textbezug und Begriffswahl reichlich merkwürdigen Aussage zu verweisen:
„Schwerin-Krosigk stand mit dieser Ansicht [Gottfried Benns?, MaR] in seiner Sippe keineswegs allein, wie ein Blick nach Kamen-Heeren zeigt.“(Seite 33, Unterstreichungen von mir)
Hier wird kein Bär aufgebunden, es wird gleich auf Bärenpergament geschrieben. Und damit weniger verärgert als erstaunt vom Schreibtisch geräumt:
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